Montagsdemo Zeitz - Offener Runder Tisch Zeitz
Ausgabe
3 / 2011
vom 04.07.2011

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Der Zeitzer Altmarkt - sanieren oder demolieren?

Nun ist die Katze also aus dem Sack! Der Altmarkt soll "saniert" werden, nach einem bei Zeitzer Bürgern umstrittenen Entwurf des Hallensers Matthias Därr. Die Bürger konnten ihre Meinung äußern, Einfluss hatte das nicht. Die Bürger dürfen allenfalls Notiz nehmen von Entscheidungen ihrer nicht immer kenntnisreichen "Vertreter"! Daher soll an dieser Stelle noch einmal dargelegt werden, weshalb ein Umbau des Zeitzer Altmarktes in der geplanten Variante falsch ist:

1. Man will den Altmarkt beruhigen.

Ist die Zeitzer Innenstadt nicht bereits dermaßen "beruhigt", dass man ernsthaft um ihr Überleben fürchten muss? Innerstädtischer Parkplatzmangel bedeutet weniger Besucher und Kunden in der Innenstadt. Eine Innenstadt braucht Leben anstatt Ruhe!

Zudem: Der Platz wird für Großveranstaltungen unbrauchbar gemacht! Nachdem es in Zeitz in der Vergangenheit einen bedauerlichen Kulturkahlschlag gab und dieser weiterhin anhält - erinnert sei an den Abriss des Zemag-Klubhauses, Umbau und Umnutzung des "Preussischer Hof", den Abbruch der Wilhelmshöhe, des Theaters Zeitz bis hin zum schließenden Kino - soll nun auch noch der Altmarkt für Open-Air-Veranstaltungen unbrauchbar gemacht werden. Das würde der ohnehin schwächelnden Zeitzer Innenstadt weiteren Schaden zufügen.

2. Man will das OdF-Denkmal aus dem Blickfeld rücken.

Das Denkmal sei zu dominant, ist die Begründung dafür, dass man es von seinem angestammten Platz entfernen und an anderer Stelle auf dem Altmarkt errichten will. So werde "freier" Blick auf das Ensemble des Rathauses geschaffen. Freier Blick? Frei wovon?

Warum steht das Denkmal an diesem dominanten Platz? Es soll Menschen ständig an das dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte erinnern: An die Verbrechen des Faschismus und den von ihm entfesselten 2. Weltkrieg. Nach dem Sieg über den Faschismus lautete angesichts der Millionen Opfer der Schwur: "Nie wieder Faschismus - Nie wieder Krieg!" Deshalb stellte man dieses Denkmal so dominant auf! Menschen sollte es immer vor Augen stehen, sollte mahnen, Erinnerung wach halten und vor allem als Denkmal auch zum Denken hinführen.

Um der Opfer zu gedenken. Um Gegenwart und Zukunft vor Barbarei zu bewahren. Um menschliches Zusammenleben menschlich zu gestalten.

Wer dieses Denkmal von seinem dominanten Platz auf dem Altmarkt entfernen und es somit aus dem Blickfeld rücken will, der wird weiter aus dem Bewusstsein der Menschen rücken, wofür dieses Denkmal steht. Wer kann das wollen? Wer will das? Wenn das aber angeblich nicht beabsichtigt sein soll, welche Problemstellung rechtfertigt die Verdrängung dieser Fragen?

Vernebelung, Verwässerung und Verharmlosung der faschistischen Verbrechen darf es nicht geben! Auch nicht mittels Denkmalsverlegungen, -umgestaltungen, -umwidmungen und -inschriftsänderungen. Deshalb sei hier nochmals deutlich gesagt: Hände weg vom OdF-Denkmal!

Es muss an seinem jetzigen dominanten Platz stehen bleiben, um seine Funktion zu erfüllen. Lasst nicht zu, das Gedenken an furchtbare Verbrechen zu zerstören!

Den Opfern des Faschismus

Das Denkmal für die Opfer der Faschismus in Zeitz Wofür steht das Denkmal für die Opfer des Faschismus? Wer sind die Opfer des Faschismus?

Die Opfer des Faschismus waren Juden, Christen, Kommunisten, Sozialdemokraten, Roma und Sinti, Homosexuelle, die Abermillionen Opfer der von Nazi-Deutschland mit Krieg überzogenen Länder ... Diese Liste ist unvollständig. Um es in einem Satz zu sagen: Das Denkmal steht für alle schuldlosen Opfer des faschistischen Terrors, angefangen von den faschistischen Judenverfolgungen über den Terror der Faschisten gegen politisch Missliebige und Antifaschisten bis zum Versklavungs- und Vernichtungskrieg gegen die UdSSR und die Völker Europas.

Die meisten der heute lebenden Menschen tragen keine Schuld an den damals begangenen Verbrechen. Fast alle Täter sind tot; bestraft oder straflos, doch der Verbrechen schuldig.

Aber die heute lebenden Menschen - wir alle - sind verantwortlich, dass sich faschistische Verbrechen nicht wiederholen. Wir alle müssen den Schwur auch in heutiger Zeit und zukünftig erfüllen, welchen unsere Vorfahren angesichts der grauenhaften Folgen des Faschismus leisteten:

"Nie wieder Faschismus - Nie wieder Krieg!"

Das sind wir den Opfern, aber auch unserer Gegenwart und Zukunft schuldig!

Lasst deshalb keine Veränderungen am Zeitzer Denkmal für die Opfer des Faschismus zu, so schön die Begründungen auch klingen. Es wäre eine Verhöhnung der Opfer des Faschismus und des Anspruchs auf Menschenwürde.



Der Offene Runde Tisch Zeitz, ORTZ


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